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26. August 2019

Erfolgreich mit Deckeln ohne PVC (Norddeutsche Rundschau 26.08.2019)

Pano Verschluss GmbH will Vorsprung auf wachsendem Markt halten / Thomas Stock führt jetzt die Geschäfte   Von Lars Peter Ehrich

ITZEHOE | Die Deckel rasen vorbei. Was sie besonders macht, ist in der Maschine kaum zu sehen: die blaue Dichtung. Sie enthält kein Polyvinylchlorid (PVC). Mit diesen Deckeln der Marke Blueseal® ist die Pano Verschluss GmbH weiterhin Marktführer in Deutschland. Die Produktion ist vollständig umgestellt: „Wir haben uns der Sache komplett verschrieben“, sagt Geschäftsführer Thomas Stock. Der 53-Jährige ist seit dem vergangenen Herbst im Unternehmen und Nachfolger von Wulf Eberhardt im operativen Geschäft. Dieser hat das Rentenalter erreicht, arbeitet weiterhin mit, will sich aber in den Aufsichtsrat zurückziehen. Er gehe davon aus, dass seine Kinder bei Pano einsteigen, sagt Eberhardt: „Es soll ein Familienunternehmen bleiben.“ Er leitet die Firma in dritter Generation. Im kommenden Jahr wird Pano 100 Jahre alt. Doch bis zur vierten Generation dauert es noch, deshalb ist Stock da.

Markant: Wulf Eberhardt (l.) und Thomas Stock zeigen Deckel mit der blauen Dichtung ohne PVC. FOTO: LARS PETER EHRICH

Markant: Wulf Eberhardt (l.) und Thomas Stock zeigen Deckel mit der blauen Dichtung ohne PVC. FOTO: LARS PETER EHRICH

Der Geschäftsführer, geboren in Frankfurt, ist gerade mit seiner Frau und drei der fünf Kinder nach Itzehoe gezogen. Der Druckermeister und Diplom-Betriebswirt war viele Jahre im Ausland, kennt sich aus im Maschinenbau ebenso wie in der Metallverpackungsbranche. Zuletzt war Stock Geschäftsführer einer Firma in der Nähe von Heilbronn. Das Pano-Konzept überzeugte ihn. Herkömmliche Deckel haben eine Dichtung mit PVC, einem starren Material, deshalb werden Weichmacher benötigt. Diese können durch Fett oder Flüssigkeiten herausgelöst werden und so in das Lebensmittel im Glas gelangen.

Deckel ohne PVC seien teurer, aber sie setzen sich zusehends durch, getrieben von den Handelsketten, so Eberhardt. „Der deutsche Lebensmittel-Einzelhandel stellt alle seine Eigenmarken um auf PVC-frei.“ Ein starkes Argument ist auch die nachhaltige Produktion bei Pano, die Energie und Kohlendioxid-Emissionen spart gegenüber Verschlüssen mit PVC. Der komplette Wechsel werde kommen, erst in Deutschland, dann in Europa.

Mindestens ein Drittel des deutschen Marktes sei umgestellt, sagt Eberhardt. Pano habe einen Anteil von etwa 50 Prozent, doch die Konkurrenz mit den großen Konzernen sei hart. „Wir haben ein paar Jahre Vorsprung vor den anderen, das müssen wir weiter ausbauen.“ Sehr weitsichtig und mutig sei deshalb die Entscheidung für das neue Werk an der Fraunhoferstraße gewesen, sagt Stock. Dort wird die PVC-freie Deckel-Produktion konzentriert, der Umzug aus der Gasstraße nähert sich dem Ende. Am zweiten Standort in der Gasstraße, der erhalten bleibt, entstehen spezielle Produkte sowie die Bonbondosen, die 20 Prozent des Umsatzes ausmachen. Als einziger Anbieter stellt Pano alle Deckelformate her, „wir sind sehr breit aufgestellt“, sagt Eberhardt. Die im Mittel 130 Mitarbeiter hätten viel Flexibilität bewiesen, unterstreicht Stock. In den vergangenen Jahren seien unter anderem für Maschinen 19 bis 20 Millionen Euro investiert worden. Automatisierung, Effizienz und Digitalisierung sind wichtige Stichworte. Drei Millionen Deckel produziert Pano täglich, knapp 600 Millionen sollen es in diesem Jahrwerden.Die Kapazitäten werden weiter ausgebaut, sagt Eberhardt: „Wir werden gezielt weiter wachsen.“

Norddeutsche Rundschau 26.08.2019